Unter Arbeitsplatzgestaltung oder Ergonomie versteht man die Anpassung der Arbeitsbedingungen an den Menschen und nicht umgekehrt. Sie hat einen direkten Bezug auf die Wertschöpfungskette eines Unternehmens.
Ziele der Arbeitsplatzgestaltung
Die Ergonomie verfolgt zwei konkrete Ziele: Humanisierung und Wirtschaftlichkeit. Die Humanisierung strebt eine menschengerechte Gestaltung des gesamten Arbeitsprozesses an. Im Idealfall ist hier eine ausgewogene Belastung (ohne kurz- oder langfristige Unter- oder Überforderung) gegeben. Eine gute Arbeitsatmosphäre zielt die Erfüllung aller Bedingungen einer geringen gesundheitlichen (psychisch und physisch) Belastung ab.
Die besten Arbeitsergebnisse können nur in idealer Arbeitsumgebung entstehen. Daher hat die Arbeitsplatzgestaltung einen erheblichen Einfluss auf die Wertschöpfung. Ergonomie sichert damit die Wettbewerbsfähigkeit und kann als wirtschaftliches Ziel betrachtet werden.
Die Ziele werden sowohl bei der Analyse, Beurteilung und Gestaltung bestehender Arbeitsplätze sowie bei der Errichtung neuer Arbeitsplätze berücksichtigt.
Gestaltung des Arbeitsplatzes
Die Gestaltung des Arbeitsplatzes wird in drei Bereiche eingeteilt:
- Ergonomische Gestaltung: körperliche Anforderungen, psychische Belastung, gesundheits- und sicherheitsgerechte Gestaltung
- Organisatorische Gestaltung: Strukturierung und Gestaltung der Arbeitsinhalte, zeitliche Gestaltung, Regelung der Arbeitsteilung
- Technische/anthropometrische Gestaltung: Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine. Mechanisierungsgrad in Hinblick auf menschengerechte Gestaltung
Einflussbereiche sind dabei:
- Arbeitsmaterial: Technik (Hardware, Software), Werkzeuge, Hilfsmittel
- Arbeitsplatz: Raumgröße, Raumgestaltung (z.B. Tische und Stühle)
- Arbeitsumgebung: Beschaffenheit des Raumes: Licht, Temperatur, Lärmpegel
- Arbeitsorganisation: Arbeitszeiten (fest, flexibel), Arbeitsabläufe, Aufgabenverteilung, Pausenregelung
- Arbeitsinhalte: Vielfalt und Belastungswechsel
Belastende Umgebungseinflüsse und Lasten
Lärm, Licht, Strahlung, Temperatur (Hitze, Kälte), Dämpfe und Staub wirken als belastende Faktoren auf den Arbeitsplatz. Zur Regelung werden verschiedenste Grenzwerte, Richtlinien, Verordnungen und Schutzmaßnahmen herangezogen. Die ideale Umgebungstemperatur bei geringer Körperliche Belastung liegt bei 19°-25° Celsius, bei normaler körperlicher Belastung bei 18°-24° Grad Celsius. Der Lärmpegel darf bei überwiegend geistiger Tätigkeit den Wert von 50dB und bei überwiegend mechanisierten Bürotätigkeiten oder vergleichbaren Bürotätigkeiten 65 dB nicht überschreiten.
Um belastende Umgebungseinflüsse einzudämmen und Risiken zu verringern gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen und Schutzmöglichkeiten.
Tipp: Die konsequente Verwendung der Schutzausrüstung zeigt sich auch in der Unternehmenskultur! Vorgesetzte und Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, die ihre Schutzausrüstung tragen, haben Vorbildwirkung! (vgl. www.gesundheit.gv.at)
Auch das Arbeiten mit Lasten hat einen direkten Einfluss auf die Arbeitsplatzgestaltung und kann zu negativen gesundheitlichen Auswirkungen führen. Dem kann durch das Umstellen auf kleinere Lasten, die Verwendung von Hilfen oder dem Einsatz von Geräten gegengewirkt werden. Arbeitsorganisatorische Maßnahmen zur Zusammenarbeit, wie der Aufteilung der Last auf mehrere Personen und/oder das Planen und Einhalten von Ehrholungsphasen kann Entlastung bringen. Die Anzahl und Dauer der Pausen hängen dabei immer von der Art der Belastung ab.
Arbeitszeiten und Pausen sind Großteils im Arbeitszeitgesetzt und Arbeitsruhegesetzt geregelt. Hier sind hochzulässige Arbeitszeiten, Mindestdauer der Ruhepausen und Ruhezeiten angeführt. Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen dem Arbeitnehmer oder der Arbeitnehmerin Gestaltungsmöglichkeiten und lassen Beruf und Privates besser miteinander vereinen.
Vorteile der Ergonomie
Eine menschengerechte Arbeitsplatzgestaltung fördert nicht nur die Erhaltung der Gesundheit und Erleichterung des Arbeitsalltags des Arbeitnehmers/der Arbeitnehmerin, sondern bringt auch jede Menge Vorteile für das Unternehmen mit sich:
- Positiver Effekt auf das Employer Branding
- Steigerung der Leistungsfähigkeit, Produktivität und Motivation
- Qualität der Arbeit steigt
- Minimierung der krankheitsbedingten Ausfälle (spart Kosten)
- Vorbeugung von Arbeitsunfällen (spart Kosten)
- Senkung des Erkrankungsrisikos typischer Betriebskrankheiten (spart Kosten)
- Positiver Einfluss auf das Image des Unternehmens
- Sicherung des Personals bzw. Senkung der Mitarbeiterfluktuation
Quelle:
https://www.agentur-jungesherz.de/hr-glossar/arbeitsplatzgestaltung/ [12.07.2021]
https://refa.de/service/refa-lexikon/arbeitsplatzgestaltung [12.07.2021]
https://www.gesundheit.gv.at/leben/lebenswelt/beruf/arbeitsplatz/ergonomie-am-arbeitsplatz [12.07.2021]